Pflanzenschutzmittel aus der Natur

Dezember 6, 2015 von werner gernand Kommentar verfassen
Als „natürliche“ Pflanzenschutzmittel werden in der Regel Mittel bezeichnet, die aus Stoffen bestehen, die in der Natur vorkommen bzw, die aus solchen natürlichen Stoffen hergestellt sind. In der Regel sind sie nützlingsschonend, relativ unproblematisch für den Anwender und die Umwelt, und sie haben keine oder nur eine kurze Wartezeit (Zeitfenster von der Behandlung mit dem Pflanzenschutzmittel bis zur Ernte).Rapsöl (Schädlinge)Das aus Rapssamen gewonnene Öl dient nicht nur der allseits bekannten Speisenzubereitung und als nachwachsender Energieträger für Verbrennungsmotoren, sondern ist auch als Insektizid in vielen gartenbaulichen Bereichen einsetzbar, in einer Reihe von Präparaten kombiniert mit Pyrethrinen. Wirkungsweise: Wie mineralische Öle auch legt sich Rapsöl mit einem dünnen Film über die Schaderreger und verursacht durch Luftabschluss den Erstickungstod der Organismen. Es ist ein Kontaktmittel, d. h., es sterben nur Schädlinge ab, die tatsächlich von einem Ölfilm überzogen werden. Rapsöl-Präparate sind zugelassen für Gemüse und Obst im Freiland sowie für Gemüse und Zierpflanzen unter Glas, wobei die Festsetzung einer Wartezeit in Tagen entfällt.Chrysanthemen (Pyrethrum), (Schädlinge)Sie wurden schon im Altertum als Grundlage für Insektizide verwendet. Der Wirkstoff Pyrethrum ist in allen Pflanzenteilen der Chrysanthme vorhanden. So wurden früher sogar die Blätter getrocknet. Beim Verbrennen gelangte der Wirkstoff in die Raumluft. Zu Pulver verarbeitete Blätter wurden gegen kriechende Insekten eingesetzt. Später wurden auch Blütenköpfe zu Pulver verarbeitet. Heute gewinnt man den Pyrethrum-Extrakt aus den getrockneten Blüten. Wirkungsweise: Die Schädlinge müssen mit Pyrethrinen in Berührung kommen, da es sich um Kontaktgifte handelt. Sie wirken wie Nervengifte, die zum Absterben innerhalb weniger Minuten führen. Haupteintrittspforten des Giftes sind Atemöffnungen und Gelenkpolster der Insekten. Es werden erwachsene Tiere, Eier und Larven erfasst. Pyrethrum wirkt schnell, aber nicht dauerhaft, da es besonders unter Einfluss von Sonnenlicht schnell abgebaut wird.  In manchen Präparaten wird die Wirkung durch den Zusatz eines pflanzenverträglichen Öls, meist Rapsöl, verstärkt.Art1576Azadirachtin (Neem)Das aus dem Neem- oder Nimbaum (Azadirachta indica) gewonnenene Azadirachtin wirkt als Akarizid (gegen Milben) und Insektizid (gegen Insekten). Der Nimbaum stammt aus den Tropen und Subtropen. Nahezu alle Pflanzenteile, insbesondere die Samen, enthalten eine Vielzahl von sekundären Pflanzenstoffen, die schon seit Jahrtausenden von den Einwohnern Myanmars und Indiens gegen Schädlinge und Pilzerkrankungen eingesetzt werden. Wirkungsweise: Der wichtigste der über 400 bis heute bekannten sekundären Pflanzenstoffe des Nimbaums ist Azadirachtin. Es blockiert Ecdyson, einen für die Umwandlung (Metamorphose), das Wachstum und die Häutung von Insekten verantwortlichen Eiweißstoff. Außerdem wird die Fortpflanzung beeinträchtigt, so dass es zwar noch Nachkommen gibt, diese jedoch nach kurzer Zeit absterben.Kaliseife (Schädlinge)Die Kaliseife ist eine Schmierseife, die aus einem Gemisch von Kalisalzen und Leinölfettsäuren besteht. Sie enthält mindestens 44 und höchstens 48 % Fettsäuren. Es handelt sich um eine gelbliche bis bräunliche, weiche, schlüpfrige, beim Stehen durchscheinend werdende Masse. Sie hat einen charakteristischen Geruch, der an Leinöl erinnert. Im Garten kann Kaliseife zur Bekämpfung von Läusen und anderen Insekten verwendet werden.Essigsäure (Unkraut)Essig ist ein altes, gegen alles Mögliche eingesetztes Hausmittel. Der entscheidende Wirkstoff, die Essigsäure, ist eine Fettsäure, die auch als Unkrautvernichtungsmittel (Herbizid) die Zulassung erhalten hat. Wirkungsweise: Bei der Essigsäure handelt es sich um ein Kontaktherbizid, d. h., sie muss in unmittelbare Berührung mit den zu eliminierenden Pflanzen kommen. Ist dies der Fall, verursacht sie Welken, Verkrümmungen, Braunfärbung und Absterben an nicht verholzten Pflanzenteilen. Einige Pflanzenarten, insbesondere Gräser, können sich jedoch nach anfänglichen Schädigungen erholen und wieder austreiben.Pelargonsäure (Unkraut)Ebenso wie Essigsäure ist Pelargonsäure eine Fettsäure mit Herbizidwirkung. In der Natur wird sie in größeren Mengen in Vertretern der Storchschnabelgewächse gebildet, zu der u. a. die Namen gebende Gattung Pelargonium gehört. Wirkungsweise: Pelargonsäure hebelt wichtige Stoffwechselfunktionen der Pflanzen aus, zerstört die Zellmembranen und verursacht dadurch ein Entleeren und Austrocknen der Pflanzenzellen innerhalb weniger Stunden. Die Folgen sind Welken und Absterben der direkt getroffenen Pflanzenteile, da es sich um ein Kontaktherbizid handelt.
Kategorie: Allgemein
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